Willkommen bei Great Growing Up – dem Podcast für Beziehungskompetenz im Business. Heute mit Stephan Müller, Geschäftsführer der GEMÜ Gruppe im Hohenlohischen Ingelfingen-Criesbach. Hier folgt der erste Teil des Interviews, in der Müller erklärt, was es bedeutet, digital herausgefordert zu sein. Teil 2 ist folgt im Dezember.
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Verwandt und verschwägert im Familienunternehmen
Matthias Stolla: Hallo, Herr Müller.
Stephan Müller: Guten Morgen, Herr Stolla.
MS: Herr Müller, Sie sind der Geschäftsführer von GEMÜ, einem wahrhaftigen Familienunternehmen. Wenn ich es recht weiß, ist ja die gesamte Führungsspitze irgendwie miteinander verwandt und verschwägert. Wären Sie so nett und würden das mir und den Zuhörern erklären?
SM: Es ist in der Tat ein Familienunternehmen und mittlerweile sogar in der zweiten Generation. Der Gründer des Unternehmens, der Fritz Müller hat das Unternehmen an seine Kinder übergeben. Und sein Sohn, der Gerd Müller, der als geschäftsführender Gesellschafter hier im Unternehmen tätig ist, führt die Unternehmensgruppe. Ich bin der Geschäftsführer für die Bereiche Verwaltung, Operations, also Fertigung, Produktion und Logistik. Genau um diese Bereiche kümmere ich mich. Und da drunter gibt es natürlich eine Führungsebene von Bereichsleitern, die nicht alle miteinander verwandt sind (lacht).
Weltweit 1800 Mitarbeiter
MS: Wenn wir schon dabei sind, Herr Müller, wie viele Mitarbeiter gibt es denn in der GEMÜ Gruppe?
SM: Am Ende des letzten Jahres waren wir hier in Deutschland ca. 1.100 und weltweit ca. 1.800 Mitarbeiter. Bei uns werden die Mitarbeiterzahlen erst am Jahresabschluss aktualisiert. Und wir stellen jedes Jahr hier in Deutschland zwischen 60 und 100 Personen ein. Das ist auch davon abhängig, wie man die Leute bekommt. Über das Thema Mitarbeitergewinnung können wir vielleicht nachher noch sprechen. Und so verteilen sich die Mitarbeiter ca. 50 - 50 weltweit und in Deutschland.
Weltmarktführer mit Ventilen
MS: OK, jetzt müssen wir dem Zuhörer vielleicht noch erklären, was stellt denn die GEMÜ Gruppe her? Ich weiß, das hat viel mit Ventilen zutun, aber nicht mit Fahrradventilen oder Reifenventilen. Als Endverbraucher finde ich so gut wie nirgends GEMÜ-Produkte, aber mit ziemlicher Sicherheit habe ich Geräte in meinem Haus, in denen vielleicht was von GEMÜ drin sein könnte. Stimmt das?
SM: Vermutlich haben Sie das. Im besten Fall haben Sie ein Orangensaft getrunken, der mit Hilfe eines GEMÜ-Ventils abgefüllt wurde. Im weniger schönen Fall haben Sie vielleicht ein Medikament nehmen müssen, das mit Hilfe eines GEMÜ-Ventils hergestellt wurde. Und es gibt natürlich viele, viele andere Applikationen. Wir stellen die Ventile für den industriellen Bereich her, typischerweise nicht für den Haushaltsbereich oder für den Privatbereich. Gemü macht aber auch andere Dinge. Wir haben uns vor zwei Jahren eine andere Organisationsstruktur gegeben. Zudem sind wir sind in verschiedene Business-Units unterteilt. Dazu gehören natürlich die klassischen Business-Units, wie Pharma und Industrie, wir sind aber auch im Halbleiterbereich zuhause. Wir haben auch eine neue Business-Unit, die sich mit Medical beschäftigt. Und ein ganz kleines Pflänzchen, das sich mit dem Thema Digitalisierung beschäftigt. Also das sind nicht immer nur Ventile.
Angst vor Veränderung - digital herausgefordert
MS: Da sind wir schon bei unserem Stichwort, das wir uns für diese Episode aufgegeben haben: DIGITALISIERUNG. Großes Schlagwort in der Industrie und in der Wirtschaft. Was bedeutet denn für Sie, für den Stephan Müller persönlich, Digitalisierung? Was verstehen Sie drunter?
SM: Ich beziehe mich hier mehr auf die Bereiche, für den ich verantwortlich bin, also für das Thema Verwaltung und Produktion. Jetzt weniger auf den Vertrieb und die Marktsicht. Für uns ist die Digitalisierung ja nichts Neues. Eine Ausgangsrechnung, die man in Papier ausdruckt, faltet, in ein Kuvert reinsteckt und eine Briefmarke drauf klebt, das hat ja schon vor einigen Jahren aufgehört. Heute wird es elektronisch versandt, die Kopien kommen in ein elektronisches Archiv und sind dort verfügbar. Typischerweise ist auch die Rechnungseingangsbuchung ein elektronischer Vorgang. Die Rechnung wird entweder gescannt oder per Datensatz übergeben. Also von daher, das Thema Digitalisierung ist nichts Neues. Wir arbeiten seit vielen, vielen Jahren mit E-Mails und stöhnen natürlich auch mal darüber…
MS: …hin und wieder…
In der Produktion angekommen
SM: …da gibt das Thema Digitalisierung auch mal neue Chancen. Und in der Produktion ist das Thema auch heute definitiv angekommen. Der elektronische Datenaustausch zwischen den Produktionseinrichtungen ist heute gang und gäbe. Aber klar, wir arbeiten natürlich auch an Lösungen, die heute unter dem Stichwort Industrie 4.0 zusammengefasst werden. Ob das jetzt Augmented Reality ist, oder…
Blick durch die Datenbrille
MS: Was bedeutet denn Augmented Reality?
SM: Das bedeutet, dass ich als Mitarbeiter eine Datenbrille aufhabe, mit der ich sowohl die reale Welt sehe, aber auch digitale Inhalte eingeblendet bekomme. Hier ist ein ganz einfaches Beispiel: Ein Mitarbeiter in der Wareneingangskontrolle bekommt eingeblendet, wie viele Teile er für eine Stichprobenkontrolle aus einem Los entnehmen muss. Oder ein Mitarbeiter in der Montage bekommt wichtige Informationen eingeblendet, die für seine aktuellen Arbeitsschritte relevant sind. Er muss die Informationen nicht mehr auf dem Papier suchen, wo er sie vielleicht erst gar nicht findet…
MS: …und muss auch nicht den Kollegen oder den Vorgesetzten fragen…
Noch fehlt die Hardware
SM: …sondern er hat diese Informationen, wenn er sie tatsächlich braucht. Das sind Themen, an denen wir heute arbeiten. Das haben wir im Haus allerdings noch nicht, dazu fehlt eventuell noch die richtige Hardware. Eine Datenbrille, die auch an einem Acht-Stunden-Tag angenehm zu tragen ist und eine dementsprechende Akkukapazität hat. Das sind natürlich Themen, die uns beschäftigen.
MS: Und das wird kommen?
SM: Ich bin überzeugt davon, dass es kommen wird.
Was nicht aufzuhalten ist
MS: Ich glaube es gibt niemanden, der dran zweifelt, oder behauptet, das ließe sich in irgendeiner Form aufhalten.
SM: Es geht ja auch nicht darum, dass wir es aufhalten wollen. So wie ein ERP-System, das heute die Fertigung und den Vertrieb steuert. Und das nicht nur bei uns in GEMÜ Deutschland, wir arbeiten ja weltweit mit dem einheitlichen System. Wenn ein Kollege im Innendienst in China einen Auftrag in den Produktionsprozess gibt, dann wird daraus im Idealfalls ein direkter Werksauftrag bei uns im Logistikzentrum. Das sind digitale Abläufe, die mittlerweile seit Jahren etabliert sind. Da haben wir ja auch aktiv drauf hingearbeitet, weil das eine Verbesserung bedeutet. Von daher geht es gar nicht darum, es irgendwie aufhalten zu wollen.
Den Nutzen erkennen
MS: Verstehe, sondern es zu nutzen.
SM: Eine sinnvolle Nutzung, genau. Letztendlich ist das natürlich ein Mitteleinsatz. Ich muss mir überlegen: Was bringt mir das? Ich mach das ja nicht nur, weil das irgendwie schick ist, oder weil irgendjemand sagt, wir müssen jetzt Digitalisierung machen. Sondern wir sind ein Industrieunternehmen, wie wollen Geld verdienen und da muss dabei etwas raus kommen.
Digital herausgefordert - die Mitarbeiter
MS: In Baden-Württemberg sagt man: S‘koscht ja auch was.
SM: S‘koscht ja auch was (lacht). Natürlich muss man auf der anderen Seite auch die Mitarbeiterkomponente im Auge behalten. Bestimmte Generationen vor uns haben es sich schwer getan mit dem ERP-System zu arbeiten. Die waren es einfach noch gewohnt mit einer Laufkarte oder mit Papier zu arbeiten. Heute hat jeder zwei oder drei Bildschirme vor sich, es gibt überhaupt kein Papier mehr, oder nur ganz, ganz wenig. Genauso wird es der heutigen Generation schwerfallen mit dem einen oder dem anderen Digitalisierungsschritt mitzumachen.
Was Mitarbeiter brauchen
MS: Was braucht denn die heutige Generation an Mitarbeitern um da mithalten zu können, in diesem Prozess der Digitalisierung? Welche Anforderungen sehen Sie?
SM: Ich glaube es sind weniger irgendwelche Skills, die man an einer Universität lernt. Zum Beispiel sowas wie ein Programmierkurs. Ich glaube das ist eher eine Offenheit diesem Thema gegenüber. Man muss da auf jeden Fall aufgeschlossen sein. Menschen müssen auch in der Lage sein, bestehende Prozesse in Frage zu stellen oder vielleicht auch anders machen. Solche Dinge erleben wir ja heute, wo Prozesse typischerweise über die Abteilungsgrenzen hinaus organisiert werden. Dieses abteilungsbezogene Denken von früher wird heute immer wieder durchbrochen. Und da kommt es viel mehr drauf an, dass sich jemand darauf einlässt. Und auch eine Hierarchie danach ausgerichtet wird. Die Bereitschaft die alten Abteilungshierarchien zu durchbrechen, so wie man sie früher kannte, so etwas braucht die heutige Generation an Mitarbeitern.
Offenheit und Vertrauen
MS: Was braucht es denn für Eigenschaften, um diese Bereitschaft tatsächlich auch leben zu können?
SM: So wie ich bereits sagte, eine gewisse Offenheit, das Vertrauen und keine Angst vor Veränderungen. Das Thema Sicherheit macht den Leuten heute ein Stück weit Angst. Man liest es ja immer wieder in den Medien, wie viele Arbeitsplätze durch die Digitalisierung wegfallen. Es geht darum den Leuten die Angst wegzunehmen und zu sagen, dass es nicht darum geht ihren Job wegzurationalisieren oder die Abteilung aufzulösen. Die Leute müssen sich mit der Digitalisierung beschäftigen, ohne sich Sorgen machen zu müssen. Das schafft Sicherheit und Offenheit bei den Mitarbeitern.
Umgang mit digitaler Herausforderung
MS: Würden Sie Leuten mit dieser Angst, dass genau das passiert, was Sie gerade beschrieben haben, würden Sie denen sagen: Nein ihr müsst euch da keine Sorgen machen, die Digitalisierung wird keine Jobs vernichten, sie wird andere Jobs schaffen?
SM: Jetzt wird es kompliziert. Bei uns, bei GEMÜ, hat die Digitalisierung noch keine Jobs vernichtet, sodass wir tatsächlich Mitarbeiter entlassen mussten. Klar, es hat Arbeitsfelder verändert.
Beispiel Briefumschlag
Ich gehe mal auf das Beispiel von vorhin zurück. Früher hat bei uns tatsächlich jemand ein Briefkuvert genommen und da eine Rechnung eingetütet. Diese Tätigkeit gibt es heute so nicht mehr. Dieser Mitarbeiter macht heute etwas Anderes. Die Tätigkeit ist zwar verloren gegangen, aber sein Job ist nicht verloren gegangen. Heute hat der Mitarbeiter eine andere Tätigkeit.
Jobs, die verloren gehen
Wenn ich das ganze Thema allerdings losgelöst von GEMÜ auf die gesamte Industrie, auf Deutschland und auf Europa beziehe, bin ich mir nicht so sicher, ob die Jobs im gleichen Maße geschaffen werden als die Jobs, die verloren gehen. Man muss das vielleicht auch immer noch vor dem Hintergrund sehen: Sind die Menschen denn auch geeignet, dementsprechend ausgebildet und bereit diese neuen Jobs zu übernehmen? Vielleicht wollen sie das ja gar nicht? Oder sie können es auch gar nicht. Es sind Fragen, die man heutzutage gar nicht so richtig beantworten kann. Ich bin da etwas skeptisch. Man sagt, früher hat der Webstuhl auch mehr Jobs gebracht als vernichtet. Ob das bei der Digitalisierung auch so ist? Ich weiß es nicht.
Warum Schüler das Falsche lernen
MS: Wer will‘s denn jetzt schon wissen? Ich habe neulich eine Aufzeichnung von einer Fragerunde mit Jack Ma gesehen, dem chinesischen Unternehmer, Mäzen, dem Gründer der Alibaba Group. Und er hat klipp und klar gesagt: Unsere Schulen vermitteln derzeit noch das Falsche. Nämlich viel, viel Wissen, das in spätestens 30 Jahren gar nicht mehr gebraucht werde, weil es alles in Maschinen stecken wird. Sondern es müssten eigentlich ganz andere Dinge vermittelt werden, wie Umgang miteinander, Empathie, Kreativität, also der Umgang mit Künsten wie Malerei oder Musik etc. Würden Sie dem zustimmen?
SM: Bedingt. Ich glaube es ist insbesondere für jungen Menschen wichtig sich mit diesen Themen, die Sie gerade angesprochen haben, ob das jetzt im zwischenmenschlichen Bereich ist, oder die Beschäftigung mit Kunst, Literatur usw., zu beschäftigen. Da bin ich 100-prozentig davon überzeugt.
Warum Wissen wichtig ist
Aber, dass die anderen Themen, diese Wissensvermittlung deshalb weniger wichtig ist, dem würde ich nicht zustimmen. Zum einen, wir sind jetzt auch schon ein paar Jahre über unsere Schulzeit hinaus, haben wir ja auch Wissensvermittlung genossen. Und ich denke viel von dem Wissen, das wir damals in uns reingetrichtert haben, wissen wir heute zwar nicht mehr oder wir brauchen es nicht mehr, weil es überholt ist. Aber trotzdem haben wir ja etwas dabei gelernt! Es gibt ja heute auch noch den Kunstunterricht und Musikunterricht in den Schulen. Es ist ja nicht so, dass es nicht unterrichtet wird. Das Thema Empathie und Werte, das sind vielleicht Dinge, die zur unserer Zeit vielleicht noch eher im familiären Umfeld oder im Vereinsumfeld vermittelt wurden. So wie bei mir, ich bin ja auf dem Land groß geworden.
Was heute fehlt
MS: Also im privaten Bereich außerhalb der Schule?
SM: Sie wurden im privaten Bereich oder in der Universität vermittelt. Es könnte durchaus sein, dass es heute in diesem Maße nicht mehr stattfindet. Und da muss man sich überlegen, ob sowas in der Schule oder sogar schon im Kindergarten vermittelt werden muss.
MS: Beobachten Sie eine Veränderung bei den Berufsanfängern? Ist der Nachwuchs anders als vor 20, 30 Jahren?
SM: Ich glaube schon, dass die Leute anders sind. Aber ich glaube nicht, dass sie schlechter sind.
Work-Life-Balance
MS: Ich habe nur gefragt, ob sie anders sind.
SM: Ich hatte letzte Woche diese Diskussion mit unserem Hausjuristen. Und er sagte auch, dass seine Eltern meinten, die Jugend sei früher nichts. Er selber sagt, die Jugend heute tauge nichts und wahrscheinlich wird die Jugend von heute das gleiche über die nachfolgende Generation sagen. Das zieht sich wahrscheinlich über die Generationen hinfort. Deshalb denke ich, dass jede Generation anders ist und auch andere Werte hat. Heute spielt die Work-Life Balance eine wichtige Rolle. Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wo es vielleicht früher eine klarere Trennung gab. Zwischen den verschiedenen Rollen, die die Leute angenommen und auch ein Leben lang durchgezogen haben. Ich glaube, das ist heute alles deutlich flexibler.
Der Blick in die Glaskugel
MS: Verwobener und flexibler. Es gibt ein Zitat von Sokrates, es ist gute 2600 Jahre alt. Wo der gute Mann über die Jugend schimpft. Wenn man es liest, liest es sich wie heute, das stützt Ihre Theorie, dass sich Jugend immer verändert. Auch abgrenzt gegenüber der Generation davor, aber von den „Alten“ gerne als schlechter bezeichnet wird, obwohl das wahrscheinlich gar nicht stimmt.
SM: Das denke ich auch. Klar, wir können nicht in die Glaskugel schauen, wir wissen auch nicht, was in 20 Jahren passieren wird. Welche Herausforderungen die Jugend von heute eines Tages auf dem Tisch haben wird. Vielleicht hatten wir es auch etwas einfacher. Vor 20, 30 Jahren war die Welt noch irgendwie viel geordneter, da konnte man noch relativ sicher sein, dass das Leben in eine bestimmte Richtung läuft. Das weiß man heute vielleicht nicht mehr.
Mehr Bewegung drin
MS: Das ist sehr interessant. Sie hat sich auf jeden Fall sicherer angefüllt. Das ist auch meine Wahrnehmung. Es ist mehr Bewegung drin. Stimmt das, kann man das so sagen?
SM: Ja, ich glaube schon, definitiv.
Begeisterung für Technik wecken
MS: Herr Müller, Sie haben gerade angesprochen, dass manches nicht mehr so transportiert wird außerhalb der Schule und Kindergarten. Was würden Sie sich da wünschen? Was sollte da mehr transportiert oder vermittelt werden?
SM: Ein Thema, das bei uns als Industriebetrieb sehr, sehr wichtig ist, ist die Technik-Affinität. Da sind wir bei uns in der Region natürlich in der glücklichen Lage, weil es in diesem Bereich viel getan wird. Ob das die Innovationsregion insgesamt ist oder unsere Azubis, die im Rahmen von MINT-Projekten versuchen, schon an den Schulen und Kindergärten bei den jungen Leuten, diese Begeisterung für die Technik zu wecken. Oder speziell auf Mädchen bezogene Veranstaltungen, wie Girlsday oder ähnliche Aktivitäten. In diese Richtung müssen wir die Menschen abholen, sensibilisieren und begeistern. Es geht nicht nur um das Konsumieren und Verwalten von Dingen.
MS: Irgendjemand sollte auch etwas entwickeln und herstellen, richtig?
SM: Genau. Es geht um Forschung, es geht um die Produktion, also um alle diese Themen. Sie sind natürlich insbesondere für uns, da bin ich jetzt natürlich egoistisch, als Industrieunternehmen sehr wichtig.
Auf Leidenschaft kommt es an
MS: Das dürfen Sie auch. Ich glaube, das ist auch Ihre Leidenschaft, stimmt’s?
MS: Ja, das ist die Leidenschaft, die mich persönlich antreibt. Obwohl ich hauptsächlich im kaufmännischen Bereich zu Hause bin. Vor allem ist das etwas, das uns als Unternehmen antreibt und elementar wichtig ist. Und ganz generell, diese Begeisterungsfähigkeit und die Fähigkeit sich mit einer Aufgabe zu identifizieren und gemeinsam mit anderen Menschen etwas erreichen zu wollen, das ist ja im Vertrieb genauso. Wir brauchen jemanden, der offen auf den Kunden zugeht, versucht herauszufinden, was für den Kunden wichtig ist, was der Kunde braucht, auch was für eine Sprache er spricht. Heute gibt es nicht nur Leute, die hier um den Turm herumsitzen, sondern wir sind mittlerweile alle weltweit aktiv unterwegs. Solche Fähigkeiten müssen die jungen Menschen mitbringen. Das müssen auch wir mitbringen. Wenn wir es bis heute nicht gelernt haben, dann werden wir es wahrscheinlich in den nächsten 15 oder 20 Jahren unserer Tätigkeit noch dringend lernen müssen.
Unternehmen wollen wachsen. Menschen auch.
© Matthias Stolla 2018